Vom Azubi zum Geschäftsführer

Interview mit Torben Gust

In unserer Interview-Serie anlässlich des 20-jährigen Bestehen unserer Medienfachwirt-Kurse sprachen wir diesmal mit Torben Gust, dem Geschäftsführer von IVD Ibbenbüren über seinen beeindruckenden Werdegang und seinen Abschluss als Medienfachwirt beim Verband, der ihn damals auf die Erfolgsspur gebracht hat.

In unserer Interview-Serie anlässlich des 20-jährigen Bestehen unserer Medienfachwirt-Kurse sprachen wir diesmal mit Torben Gust, dem Geschäftsführer von IVD Ibbenbüren über seinen beeindruckenden Werdegang und seinen Abschluss als Medienfachwirt beim Verband, der ihn damals auf die Erfolgsspur gebracht hat.

 

Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor dem Medienfachwirtkurs? 

Ich bin zu einer Zeit des Umbruchs mit meiner Ausbildung bei der IVD in Ibbenbüren gestartet. Als ich meinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen habe, stand dort noch „Schriftsetzer“ – allerdings war die Ausbildungsordnung schon in der Überarbeitung. Zum 1.8.1998 war dann klar: Ich werde als Mediengestalter Digital- und Printmedien ausgebildet. Eine spannende Zeit – Schule, Ausbildungsbetrieb und auch Schulbuchverlage mussten sich erst einmal auf große Veränderungen einstellen. Alles in allem würde ich heute sagen: Ich bin genau zur richtigen Zeit gestartet.

Was war denn „Ihr Ding“? 

 „Mein Ding“ war zu derzeit die „DTP-Layoutarbeit“. Schon als Schüler habe ich für unseren örtlichen „Verkehrsverein“ einfache Flyer und Plakate erstellt. Dank der Arbeit meines Vaters als Programmierer hatte ich die nötige Hard- und Software schon als Kind im Zugriff, sodass ich tatsächlich schon am Commodore C 64 mit „WYSIWYG“ anfangen konnte.
Der Berufswunsch war somit schon früh für mich klar. Und da die IVD damals für die hochwertigen Projekte die Druckerei des Vertrauens war, kam für mich nur ein Ausbildungsbetrieb in Frage – somit hab ich die einige Bewerbung meines Lebens genau dort hin verschickt.

Weshalb wollten Sie sich verändern? 

Mir wurde schnell klar, dass mit Marketing-Projektarbeit und Steuerungs- und Leitungsaufgaben wahnsinnig Spaß machen – genauso wie mein Job als Mediengestalter. Auch Themen rund um die Automatisierung und Prozesse, aber auch BWL haben mich dabei in den Bann gezogen. Da wollte ich einfach mehr wissen und mehr machen.

Wie kamen Sie darauf, einen Medienfachwirtkurs zu absolvieren? 

Nachdem ich ja mit dem Zivildienst schon eine (wenn auch sehr wertvolle) Unterbrechung in meinem Berufsleben hatte, war ein Studium damals für mich nicht der richtige Weg. Ich wollte mich lieber „aus der Praxis“ berufsbegleitend weiterentwickeln – da passte der Medienfachwirt einfach perfekt zu dem, was ich wollte.

Warum haben Sie sich für die Akademie beim Verband entschieden? 

Meine Recherche brachte mich dann zum Verband Druck und Medien, mit dem ich natürlich durch den Azubi-Grundkurs (damals noch in Bielefeld bei den Eilers-Werken) super Erfahrungen hatte. Ich hatte das große Glück im Rahmen meiner Ausbildung diesen Kurs besuchen zu dürfen. Ein Anruf beim Verband und die Antwort war: Wir sind letzte Woche mit dem Kurs gestartet – drei Tage später saß ich in Lünen!

 Was ist Ihnen am Anfang leicht gefallen und wo hatten Sie Schwierigkeiten 

Neu für mich war natürlich die Fahrerei aus dem Kreis Steinfurt am Freitagabend und Samstag Richtung IHK Dortmund und VDMNW Lünen. Das war schon kräftezehrend – gerade im Winter bei verschneiter Straße mit dem guten alten Corsa. 😊

Naja, und dann waren da plötzlich Menschen aus dem Ruhrgebiet (Hömma!) und Sauerland (, woll?). An die hab ich mich erst gewöhnt – und dann jeden einzelnen lieb gewonnen!

Was hat Ihnen an der Fortbildung am besten gefallen? 

Die fachliche Nähe des Verbandes zu den Themen der Fortbildung. Jeder Dozent war lange Jahre Fachmann auf seinem Gebiet und gemeinsam mit den ebenso fachlich starken Teilnehmern gab es tolle Gespräche, die einen inhaltlich wirklich weitergebracht haben.

 Welche Tipps wollen Sie zukünftigen Teilnehmern mitgeben? 

Offen an jedes Thema ranzugehen. Oftmals denkt man erst: „Das brauch ich nie wieder“. Die wirkliche Erkenntnis darüber kommt aber erst im Laufe der Jahre. Den Blick über den Tellerrand zu wagen und von vielen Themen ein solides Grundwissen zu haben, ist meineserachtens das höchste Gut des Kurses.

 Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang nach dem Kurs? 

Als erster „Quick-Win“ ließ sich mal spüren, dass man für viele Themen geschätzter Ansprechpartner im Team ist. Das ist dann auch der erste Motor für die Karriereleiter.

Dann brauchte es einfach etwas Geduld und den rentenbedingten Ausstieg einiger hoch geschätzter Kollegen – denen ich allen für Ihre Ausbildung und Unterstützung dankbar bin. Für mich ging es dann über den Teamleiter zum Abteilungsleiter zum Technischen Leiter stetig weiter.

Würden Sie sagen, das die Fortbildung für Ihre berufliche Entwicklung förderlich oder auch ein „Karriere Boost“ war? 

Absolut. Durch das tiefe Fachwissen und dem breitem Grundwissen in vielen Bereichen war der MFW sicherlich ein wesentlicher Baustein.

Was machen Sie aktuell? 

Heute darf ich im 25. Jahr nach meiner Ausbildung im Haus IVD die Druckerei als Geschäftsführer aktiv mitgestalten. Im GL-Team bin ich dabei natürlich hauptsächlich für Produktion und Marketing zuständig.

Welche Station in Ihrem Werdegang hat Sie fachlich am meisten geprägt? 

Das ist natürlich immer die Ausbildung. Eine gute Ausbildung ist die Keimzelle für die weitere Berufliche Laufbahn. Hier geht es nicht nur um Fachwissen, sondern vor allem darum, ein „Feuer“ für den Job zu entfachen. Wenn man dann für seinen Beruf brennt und sagen kann: „das ist MEIN Job“, dann ist das ein gutes Gefühl. Dazu braucht es Freude an der Arbeit, aber auch ein positives Arbeitsumfeld – das habe ich in einem tollen Team bei der IVD gefunden und bin sehr dankbar dafür.

Welche Rolle spielt Ihr Fachwissen in Ihrer heutigen Position? 

Naja, es ist schon hilfreich, wenn die Kollegen in der Produktion spüren, dass man Ahnung von der Materie hat. 😉 Und auch im Umgang mit Kunden und Lieferanten ist es wichtig, fundiertes Fachwissen zu haben – sonst nimmt dich dein Kunde nicht Ernst und der ein oder andere Lieferant hat sehr leichtes Spiel!

Welche Ziele haben Sie? 

Weiter mit Freude gedruckte Medien zu verkaufen und den Kollegen noch lange einen sicheren Job und Spaß bei der Arbeit zu ermöglichen.

Wie beurteilen Sie Ihre Branche? 

Sicherlich ist die Druckindustrie keine einfache Branche – und damit sind die oben beschriebenen Ziele vermutlich schon Herausforderung genug. Dennoch glaube ich fest an die Zukunft unserer Produkte. Auch wenn die Digitalisierung uns schon manches Schnippchen geschlagen hat, bin ich davon überzeugt das Print lebt und auch eine Zukunft hat. Auch in einigen Jahrzehnten wird es sicherlich noch bedrucktes Papier geben – dafür muss unsere Branche aber gemeinsam und nicht gegeneinander kämpfen.

Was ist Ihre Strategie für die nächsten fünf Jahre? 

Den Gedanken „Print ist Sexy“ auch wieder ein Stückweit in die Gesellschaft zu bekommen. Wir haben ein wahnsinniges Nachwuchs-Problem. Nachdem sich unsere eigene Branche im gegenseitigen Preiskampf selbst zerlegt hat, haben äußere Einflüsse und Meinungen dazu geführt, dass man uns wenig Zukunft zutraut. Dadurch hat gerade der Medientechnologe einfach nahezu keine Relevanz mehr unter Jugendlichen. Hier mit viel Aufklärungsarbeit einen, wie ich finde, tollen Ausbildungsberuf wieder attraktiv zu machen ist mein erstes Ziel.

 Welchen Stellenwert hat Fortbildung für Sie? 

Die letzten Jahrzehnte haben unserer Branche sehr anschaulich gezeigt, wie viel Wandel und Transformation möglich und notwendig sind. Wer dort nicht durch stetige Fortbildung gegen den Strom rudert, wird von der natürlichen Strömung zurückgetrieben!

Und zu guter letzt: Würden Sie den Kurs weiter empfehlen?

Ich empfehle den Kurs immer gerne weiter und konnte auch schon einige Kollegen auf die spannende Reise schicken. Es ist immer toll, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und gemeinsam neues zu lernen. Und vielleicht hat man ja auch Glück und lernt hier Freunde fürs Leben kennen. Ich habe im MFW-Kurs meinen Trauzeugen kennengelernt – liebe Grüße, Markus!