Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunkturtelegramm Juli 2025

Juli 2025: Geschäftslage verbessert sich weiter

Im Juli 2025 verschlechterte sich das saisonbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienindustrie leicht. Der vom Bundesverband Druck und Medien ermittelte saisonbereinigte Geschäftsklimaindex wies gegenüber dem Vormonat einen Rückgang von 2,5 Prozent auf. Mit 90,7 Punkten lag der Index damit im Juni rund 0,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die aktuelle Lageeinschätzung fiel deutlich optimistischer aus als noch im Vormonat, jedoch trübten sich die Geschäftsaussichten für die nächsten sechs Monate deutlich ein. Dies schlägt sich auch im Rückgang des Geschäftsklima für Juli nieder.

Im Juli 2025 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser als im Vormonat. Die Einschätzungen im Hinblick auf die nächsten 6 Monate fielen in diesem Monat jedoch deutlich pessimistischer aus. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saisonbereinigte Geschäftslageindex kann im Juli an seine Verbesserung im Vormonat anknüpfen. Mit 88,7 Punkten notierte der Index um 2,5 Prozent höher als im Vormonat. Damit lag der Index mit 6,7 Prozent deutlich über dem entsprechenden Vorjahresmonat. Diese Entwicklung ist vor allem auf eine verbesserte Lagebewertung der Unternehmen zurückzuführen. Der Anteil der Betriebe mit positiver Einschätzung ihrer aktuellen Situation verringerte sich zwar im Vergleich zum Vorjahresmonat von 11 auf 2 Prozentpunkte, der Anteil der Unternehmen mit negativer Beurteilung ihrer Geschäftslage verbesserte sich jedoch deutlich von 37 Prozent auf 26 Prozent. Der Anteil neutraler Einschätzungen stieg dementsprechend von 53 auf 72 Prozent. Dies führte zu einer leichten Verbesserung des Saldos von -26 auf -24 Prozentpunkte und bestätigt die weiterhin angespannte Gesamtsituation. Auch wenn die Beurteilung der Auftragslage weiterhin kritisch ist, gab es im Juli doch leichte Verbesserungen. Der Saldo verbesserte sich von -45,7 Prozentpunkten im Juni auf -35,8 Prozentpunkte im Juli. Dies lag hauptsächlich am Rückgang der negativen Bewertungen. 36,6 Prozent der Unternehmen bewerteten die Auftragslage als schlecht, 0,8 Prozent als gut und 62,6 Prozent gaben eine neutrale Bewertung ab. Im Vorjahresmonat lag der Saldo noch bei 57,5 Prozentpunkten. Auch die Kapazitätsauslastung hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,2 Prozent verbessert, ist mit 74,8 Prozent jedoch immer noch deutlich unter dem langfristigen Branchendurchschnitt der letzten 10 Jahre (82,2 Prozent). Bei der quartalsweisen Befragung zu Produktionshemmnissen gaben 54 Prozent der befragten Unternehmen an, betroffen zu sein. Auftragsmangel wurde von 40 Prozent der Unternehmen als primäres Hemmnis erwähnt, gefolgt von Fachkräftemangel mit 18 Prozent. Beide Werte gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück (-5 bzw. -8 Prozentpunkte), liegen jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate entwickelten sich weniger erfreulich. Der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen fiel im Vergleich zum Vormonat um 7,2 Prozent auf 92,8 Punkte und liegt damit 7,7 Pro-zent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen (69 Prozent) gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung in den nächsten 6 Monaten aus. Rund 8 Prozent erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage, während 22,3 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Der daraus resultierende saisonbereinigte Saldo von -21 Prozentpunkten stellt eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vormonat dar, als der Wert noch bei -7 Prozentpunkten lag. Dies liegt wahrscheinlich an den weiterhin verhaltenen Konjunkturaussichten für das restliche Jahr 2025.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt.

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von Dr. Tobias Zander
Dr. Tobias Zander
Referent Wirtschaftspolitik